Burg

 

Zwei wesentliche Gesichtspunkte gelten fürs Bremsen

 

  • Wer seine Bremsen nicht voll nutzt, verschenkt Sicherheit
  • Am Anfang des Bremsens wird der optimale Bremsweg gemacht

Bereits unter dem Punkt "Abbremsen" wurde beschrieben, wie Du Deine eigenen Bremsfähigkeiten überprüfen kannst. Insbesondere nach einer längeren Fahrpause wird wahrscheinlich Nachholbedarf vorhanden sein.

 

Übung 1 : Sich einbremsen bei Beginn der Fahrt

Man beschleunigt und schaltet in den 2. Gang. Kurz nach dem Einlegen des 2. Ganges bremst man 2 oder 3 mal mit der Vorderradbremse. Ziel der Übung ist das Vertrautwerden mit dem Verhalten der Vorderradbremse und und die Eintauchtiefe des Vorderrades. Gleichzeitig entwickelt man ein Gefühl für den steilen Druckanstieg beim Bremsen. Diese Übung sollte man bei Geschwindigkeit von etwa 35 und 50 km/h durchführen.

Nicht vergessen : Beim Bremsen das Gas wegnehmen und die Kupplung ziehen !

 

Übung 2 :  Spontane Zielbremsung

Mit einer Ausgangsgeschwindigkeit von ca. 50 km/h sucht man sich eine Markierung auf der Straße oder am Fahrbahnrand (Leitpfosten, Kanaldeckel etc.) und bremst so ab, dass man an der Markierung zum Stehen kommt. 

Eine weitere Möglichkeit : Man fährt mit ca. 100 km/h auf ein Ortsschild zu und bremst auf 50 km/h ab.

Nicht vergessen : Beim Bremsen das Gas wegnehmen und die Kupplung ziehen !

Unbedingt darauf achten, dass sich hinter Dir keine Fahrzeuge befinden !

Man lernt so, Bremswege einigermaßen richtig einzuschätzen und macht sich mit der Charakteristik der Bremsanlage immer besser vertraut.

 

Übung 3 : Kurzes scharfes Anreißen der Vorderradbremse

 Wenn man mit ca. 40 km/h strikt gerade aus fährt, die Vorderradbremse ganz kurz und scharf anreißen. Sofort wieder loslassen. Das Anreißen soll so stark sein, dass es zu einem sehr kurzen Stillstand des Vorderrades kommt. Auf dem Fahrbahnuntergrund entsteht dann ein etwa 1 m langer schwarzer Streifen.

Nicht vergessen : Beim Bremsen das Gas wegnehmen und die Kupplung ziehen !

Ziel der Übung ist das Vertrautwerden mit einem blockierten Vorderrad und dass man nicht mehr erschrickt, wenn das Vorderrad blockiert.

Diese Übung sollte eher auf einen ruhigen Parkplatz durchgeführt werden.

 

Die Hinterradbremse

Im normalen Bremsbetrieb wird vorne und hinter gleichzeitig gebremst und die Vorderradbremse übernimmt dabei etwa 70 % der Bremskraft.  Das Hinterrad wird - je nach Motorradtyp - mehr oder weniger entlastet. Bei einer Sportmaschine kann die Bremskraft sogar gegen Null gehen, das Hinterrad verliert die Bodenhaftung und es kann im Extremfall sogar zu einem Überschlag führen. 

 

Reibbeiwert

 Wie setze ich die Hinterradbremse ein ?

Man versucht - natürlich bei verschiedenen Geschwindigkeiten - sich mit der Bremskraft der Hinterradbremse vertraut zu machen. Eine Blockade des Hinterrades sollte dabei vermieden werden. Diese "erlernte Bremskraft" setzt man nun bei Vollbremsungen ein ohne den Bremsfuß näher zu kontrollieren und konzentriert sich voll auf die Vorderradbremse.

Hinweis : Ein blockiertes Hinterrad mag zwar manchen Fahrer mehr oder weniger erschrecken, führt aber nicht zu einem Sturz.

 

 

Restgeschwindigkeit beim Abbremsen

 

Wenn man mit 100 km/h mit einer Verzögerung von 10 m/s² abbremst, ergibt sich ein reiner Bremsweg von von ~ 38,8 m. Dies ist ein sehr guter Wert ! Die 38,8 m sollen als Haltepunkt dienen. Wer z.B. mit 100 km/ und einer Verzögerung von 8 m/s² bremst, hat am dem gedachten Haltepunkt noch eine Restgeschwindigkeit von 44,7 km/h (12,4 m/s).

Bremst man  mit 5 m/s2  würde man noch mit 70,7 km/h auf ein Hindernis aufprallen !

Hinweis : Die Werte gelten für gute bis sehr gute Haftung auf der Fahrbahn