Burg

 

Mehr Sicherheit für Motorräder

 

Das Europäische Parlament hat im November 2012 neue Vorschriften verabschiedet, um Motorräder sicherer und umweltfreundlicher zu machen. Sie gelten ab 2016 für alle zwei- oder dreirädrigen Fahrzeuge mit Antriebssystem, sowie für leichte und schwere Straßen-Quads und Vierradmobile.

Begründung

Fahrer dieser Fahrzeuge machen rund 16% der Straßenverkehrstoten in der EU aus, bei nur 2% aller gefahrenen Kilometer. Deshalb haben die Abgeordneten strengere Sicherheits- und Emissionsvorschriften verabschiedet.

Nach den neuen Regeln müssen alle "schwereren" Motorräder (über 125 cm3) mit ABS ausgestattet werden, und die kleineren, inklusive Motorroller, mit ABS oder kombinierten Bremssystemen.

Ende 2019 soll die Kommission eine Analyse der Kosteneffizienz vorlegen, und wenn nötig und zweckmäßig, auch die verbindliche Ausrüstung kleinerer Motorräder mit ABS empfehlen.

(Pressemitteilung des Europa-Parlaments vom 20.11.2012)

 

Wie funktioniert  ABS ?

Das ABS ist eine technische Einrichtung, die das Blockieren  abgebremster Räder verhindert. Sensoren ermitteln über eine Lochscheibe die momentane Raddrehzahl. Werden die Räder überbremst, vermindert das ABS den Druck auf die Hydraulik und die Räder können somit wieder drehen. Technisch aktuelle ABS-Systeme regeln etwa 10 bis 15 mal pro Sekunde und können auch Lastwechselreaktionen weitgehend verhindern (Pumpen in der Federung). Das heutige ABS hält gebremste Räder optimal zwischen Haftreibungswert und Schlupf.

Schlupf

tritt auf, wenn die gefahrene Strecke, die sich ja aus dem Radumfang und Umdrehungszahl berechnen lässt, von der tatsächlich gefahren Strecke abweicht.

Beispiel :

Das Fahrzeug hat einen Bremsweg von 30 m, das Vorderrad mit einem Durchmesser von 2 m hat sich 12 mal gedreht, also nur 24 m zurückgelegt. Aus dem Verhältnis von 30 : 24 errechnet sich somit ein Schlupf von - 20 %. Hätte sich das Rad 15 mal gedreht (15 x 2 m = 30 m), ergäbe sich ein Schlupf von  0 %.

Beschleunigt man und die Räder drehen durch (d.h. das Fahrzeug bewegt sich nicht) , ergibt sich ein Schlupf von 100 %.  Ein blockiertes Rad hat ebenfalls ein Schlupf von 100 %.

Bei einem Schlupf von ~ 25 % erreicht man den optimalen Verzögerungswert - das ABS-System arbeitet bei diesem Wert und erreicht dadurch einen optimalen Bremsweg. Es ist dem "Regelsystem Mensch" in diesem Fall weit überlegen.

Mein Tipp:

Solltest Du beim Kauf eines Motorrades die Wahl haben, die Maschine mit oder ohne ABS zu erhalten, nimm das Fahrzeug mit ABS.

ABS war auch für ein wesentlicher Grund, warum ich von der Yamaha Virago auf die Honda NC 750 umgestiegen bin.